Den Keller voller Bücher

Mein Leben als Buchautor …..
…. ist nicht anders als vorher 🙂

Als kleines Kind wird man immer gefragt, was man werden will.
Alle wollten Prinzessin und Feuerwehrmann werden, ich Buchautor.
Ich tippte auch Bücher auf einer uralten riesigen schwarzen Schreibmaschine, an der ausgerechnet das “e” immer hing und schnitt Bilder aus Zeitschriften aus und klebte sie ein.
Meine Oma war riesig stolz und sicherte mir ne riesen Karriere zu – es war natürlich Oberschrott 😉

Ich war überzeugt davon, daß alle Buchautoren enorm reich sind und den ganzen Keller voller Bücher haben, die sie an alle Freunde und Bekannte verschenken können.

Ingo 13

Buchautoren kennt auch niemand.
Die sind im Untergrund.
Keiner weiß, wie die aussehen.
Das war so richtig mein Ding – weil Öffentlichkeit ja so gar nicht meins ist.

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Ich wurde dann Bürokauffrau, chaotisch und dachte nie mehr an Buchautoren.
Im Gegenteil. Ab und an las ich einen Steven King und dachte, der kann kein Leben haben, der muss ja nur tippen… 😉
Und der braucht nen riesigen Keller, für diese Büchermengen……

Lichtjahre später hatte ich einen Kurs und eine Teilnehmerin fragte, ob ich nicht ein Buch machen möchte und einen Kalender?
Eine andere Teilnehmerin sagte dann, sie arbeite im Verlag und da gehen jeden Tag Berge von Anfragen und Manuskripten ein, das könnte ich vergessen.
War mir klar. Hatte auch nie die Absicht, meine Bilder und Geschichten irgendwo einzureichen.

Ich habe sie nur für mich gemacht, weil ich meine Tiere so toll fand.
So wie jeder seine Tiere toll findet 🙂
Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht mal nen Keller……

Ich getraute mich dann irgendwann, ein paar Bilder im Kalenderverlag einzureichen.
Die erste Einreichung entsprach nicht den Regeln.
Bei der zweiten Einreichung bekam ich ein Schreiben zurück: es tut uns leid aber Eule und Hund interessiert leider niemanden…….

Uschi 4
…. und dann kam der Bastei Lübbe Verlag auf mich zu und bot mir einen Buchvertrag an.
Tanja 2

Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei all denen, die mein Buch gekauft haben!
Tausend Dank !!

Danach bekam ich weitere Buchverträge angeboten und letzes Jahr habe ich an drei Büchern gearbeitet.
Während andere ausgingen, war mein Pflichtprogramm jeden Tag mindestens 10 Seiten zu schreiben.

Natürlich mussten auch die Bilder noch bearbeitet werden.

Ich machte mir großen Druck und mache es jetzt noch.

Mein mangelndes Selbstbewusstsein macht die Sache nicht einfach.
Gefällt es den Menschen? Wird das gut?

Früher war ich ganz gut im Schreiben. Rechtschreibung war ich Bombe.

Durch meine Krankheit habe ich viele Wörter vergessen leider und manchmal sitze ich minutenlang da und überlege ein Wort (jetzt kommt natürlich erschwerend mein Alter noch mit dazu 😉 )….

Grundsätzlich ist Struktur aber sowieso nicht meins und mir ist es egal, was ich anhabe, ich schnappe die Tiere und wir schlendern durch die Natur, erleben Dinge, lachen und denken einfach an nix…..

Oder ich liege in der Voliere auf dem Rücken und schaue mit Bärbel in den Himmel.
Wir vergessen dann leider auch Termine und alles andere um uns rum….

Und natürlich schauen mich dann im Laden alle schräg an … – Vogelkacke am Hintern……

Morgen

Ich habe so viele tolle Menschen kennen gelernt.
So unglaublich viele Anschreiben bekommen.
Sehr emotionale.

Von der Oma, die völlig dement ist und auf nichts mehr reagiert aber beim Vorlesen meines Buches lächelt.
Von kranken Menschen, einsamen Menschen, die sich riesig über unsere Geschichten freuen.

Von Menschen, die sterbenskrank sind und Kraft aus meinen Bildern und Geschichten ziehen.

Von traurigen Menschen, die herzhaft über uns lachen können 🙂

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Leider auch negative Dinge.
Von Menschen, die gegen mich intrigieren. Die mich schlecht reden. Die mich boykottieren.
Die es geschafft haben, daß ich manchmal tagelang heulend da saß, weil ich dachte, es wären Freunde…..

Und warum? Manche sagen Neid.
Aber Neid worauf?
Ich bin weder schön, noch klug, noch reich … und ich habe nicht den Keller voller Bücher …….

Phoenix 1
Nächste Woche kommt mein 5. Buch auf den Markt – ein krasses Gefühl.
Ich hoffe so sehr, es gefällt euch.

Ich möchte nach wie vor im Untergrund sein, mit dreckigen Klamotten, im Trääneroutfit oder Schlafanzug.
Wir wollen niemandem gefallen und uns fehlt der Ehrgeiz, bekannt zu werden.

Über den Winter werde ich wieder an zwei Büchern schreiben.

Einfach mit meinen Tieren weiter leben – mit Vogelkacke am Hintern und drüber lachen 🙂

… und mit keinem einzigen Buch im Keller …. 😉

 

Den Keller voller Bücher

2 Gedanken zu „Den Keller voller Bücher

  1. Wieder lustig und spannend geschrieben…vieles erkenne ich in mir wieder…
    Freue mich immer dich zu lesen, mein erstes nach einer durchheulten Nacht,zu gucken ob es neues auf der Baustelle gibt.
    Bin krank mit Dauerschmerz und dauerstoned von oxycodon und deine Bilder,deine Geschichten sind Licht und Kraft und Trost. Mach bitte weiter so,ich ziehe am 1.5. um und muss alles alleine machen,das packen und was drum herum ist,wie anmelden dort, ummelden da ….da bringen einem deine Bilder und Geschichten wieder auf Spur…danke dir ❤️

    1. Kannst du nicht einen Aufruf nach Helfern machen? Wir hatten zum Glück einige Helfer aber haben sooo vieles selbst gemacht und machen es noch

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