Wenn Käuze Papa werden oder der Poldinator nicht wirklich im Stress …..

Als Poldi, der kleine grumpige Poldinator bei mir einzog, war ich total happy.

Im antiken Griechenland galt der Steinkauz als Vogel der Weisheit und Sinnbild der Göttin Athene.
So auch sein wissenschaftlicher Name übersetzt: nächtliche Athene.
Ich hätte mich vielleicht mit dem Wort “nächtlich” intensiver beschäftigen sollen.

Bis einige Zeit später die erste Nacht kam, in der ich merkwürdige Geräusche hörte.
Damals noch in Düsseldorf, waren die Nachbarn ja recht nah und ich dachte: verdammte Kiste, hier wollen Manche pennen und dann so ein Krach in der Nacht….

Nächste Nacht verdichteten sich die Gedanken, auf gute Nachbarschaft zu verzichten….

Die dritte Nacht in Folge bin ich in Schlübber und übler Laune in die Küche gelatscht und dachte: so, jetzt ist Ende. Weiss schon, warum ich auf dem Land wohnen will. Ohne Nachbarn und all dem Stress….
Je näher ich dem gekippten Küchenfenster kam, desto lauter wurden die Nachbarn …

Schreck lass nach, der ohrenbetäubende Lärm kam aus Poldi’s Voliere im Garten …

Am nächsten Morgen direkt einen Bekannten angerufen, der auch Steinkäuze hat.
Der meinte dann zu mir, ach ja das ist nur einen gewissen Zeitraum, danach sind sie ruhig.

Aha meinte ich, welcher Zeitraum ist das denn?
November bis Juli ungefähr …..

Entsprechend müde war morgens nicht nur Poldi, sondern auch die gesamte Nachbarschaft.

Positiv war, daß ich zufällig am Fenster hörte, wie Nachbar links zu Nachbar rechts laut flüsterte : “der ist berühmt und hat halt Star-Allüren, da machste nix. War immerhin in der Bild und so….”


In Baden-Württemberg mussten wir ihn in der Nacht heimlich vom Hotelzimmer ins Auto schmuggeln, weil schätzungsweise Etage 2-4 nicht ein Auge zugemacht hat in der Nacht ……

Der Entschluss, daß Podi ein Finchen braucht, stand fest.
Das Kennenlernen der Beiden hatte ich an anderer Stelle schon geschrieben und wäre eigentlich einen eigenen Blog wert – nicht so auf die Schnelle.
Geht ja schliesslich um Romantik.

Steinkäuze sind übrigens monogam und sich ein Leben lang treu.

Es war ein riesen Glück, daß Finchen echt die ideale Else für Poldi ist.
Finchen kam vorletzten Herbst/Winter und bereits im folgenden Frühjahr hatten die Beiden Babies.
Das haben sie auch super klasse gemacht mit den Kleinen.

Dieses Frühjahr hatten sie nun zum zweiten Mal Babies und scheinen schon sehr routiniert zu sein

Achja, Poldi hat die Schreierei übrigens eingestellt.
Jetzt bedroht er nachts mit Finchen die Umgebung seiner Voliere, daß ja keiner zu Nahe kommt.
In der Paarungszeit denkt man, zwei sibirische Tiger gehen aufeinander los …. ungefähr 9 Mal die Nacht …… und es sind ja nur bestimmte Wochen im Jahr … und mittlerweile habe ich ja weniger Nachbarn und Poldi ist noch bekannter …;-)


Dieses Jahr war es sehr schwierig mit Eulenbabies.

Poldi und Finchen haben aber wie immer alles super gemeistert.
Finchen hat gebrütet und gebrütet, während Poldi gelegentlich Futter brachte, um sich danach direkt wieder in seiner Herrenbuticke auf die Feder zu hauen.
Finchen hat den Kleinen, die übrigens alle geschlüpft sind und kauzmunter waren unentwegt Futter gebracht, während Poldi so bisschen in seiner Herrenbuticke auf der Feder lag.

Vor einigen Tagen…

.. den ganzen Tag liess sich keiner blicken, ich schaue rein, Poldi nicht mit grumpy Blick in der Herrenbuticke, kein Finchen, nix.
Riesen Schreck, ich mache den Deckel des Häuschens hoch, in dem Finchen und die Babies wohnen.
Dort gibt es 3 kleine Kammern, die jeweils verzweigt in die nächste führen, damit Raubwild keine Chance hätte.
In der letzten steckte kopfüber ein Kauz und die anderen standen Schlange davor und konnten nicht raus.
Oh mein Gott, ein Kleines ist tot……
Ich fasse Schwanz und Flügel an und es fühlte sich nicht gut an, ich ziehe das kleine Vögelchen nach oben raus und da starrt mich doch der Poldinator mit entsetztem und grumpigsten Blick an….

Hat er es doch von der Buticke bis in die letzte Kammer geschafft und ist dort kopfüber eingeschlafen – ich fasse es nicht.

Zwei von den 5 Babies sind ausgezogen und leben bereits bei Lenni’s Züchter in Österreich.

Drei Babies habe ich für ein behördliches Auswilderungsprojekt gestiftet und sie werden (voraussichtlich im August) nach Sachsen-Anhalt ziehen und dort ausgewildert werden.

Spasseshalber hatte ich ne Wildkamera in der Voliere installiert.
Das erste was ich sah, war der Poldinator, wie er mit grossen Augen und seinem gewinnenden Sympathieblick in die Kamera starrte…..

In den folgenden Filmen sah ich das Finchen, wie sie auf dem hinteren Ast aufgeregt hin- und her hüpfte und mit dem Schwänzchen wedelte…
während Poldi die guten Teilchen aus der Futterschale längst aufgegessen hatte und über den Würmern, die ich als zusätzlichen Energieschub gedacht hatte tief und fest eingepennt ist…..

Vorgestern schaue ich nach den drei Babies und öffne den Deckel und 8 Augen funkeln mich böse an.
Vier Käuze sitzen auf einem Kauz …….
… ach du Schreck, eins der Kleinen ist tot…..
Ich greife in die grumpige Menge und ziehe das Käuzchen unter allen vor.
…. da starrt mich doch der Poldinator mit entsetztem und grumpigsten Blick an….
Ist er tatsächlich unter Finchen und den Babies eingepennt – flach wie ne Flunder…..

Wenn Käuze Papa werden oder der Poldinator nicht wirklich im Stress …..

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