Bären fotografieren

Bären

Von Bären und Schafen

Wieso Schafen?

Ich meine Sekundenschafe.
Die hat definitiv der Chris.
Der wacht morgens auf und hat ein Sekundenschaf. So zum Beispiel aktuell.
Er macht ein Auge auf und sagt: ab heute nur noch 1.000 Kalorien am Tag…..

Wer nicht weiß, was Sekundenschaf bedeutet:
“Dumm für einen Augenblick”

Vielleicht hatte ich auch Sekundenschafe bei meinen Fototrip-Ideen 🙂
Aber darüber wollen wir ja erst sprechen 🙂

Table of Contents

Finnland

Finnland, das Land der Bären

So dachten wir und deshalb machte ich den Vorschlag, nach Finnland zu reisen, um Bären zu fotografieren.

Ich hatte schon mal im Blog über Finnland berichtet aber nicht alle habens gelesen und da waren wir noch nicht in Slowenien, unser zweiter Bärentrip.

Damals jedenfalls war ich mit 2 Freundinnen in Finnland.
Wir wollten unbedingt einen wilden Braunbären fotografieren.
Idealerweise noch einen Wolf und einen Vielfraß und da ja in Finnland an jeder Ecke
Elche rumrennen, davon auch noch einen bitte….

Es kam natürlich anders als gedacht.

Den Flug von Düsseldorf nach Helsinki und von Helsinki nach Kajaani (mit der Propellormaschine) haben wir super hinbekommen.
Der freundliche Mietwagen-Herr kam extra für uns (wie wohl auch das gesamte Personal dieses Flughafens) und guter Dinge fuhren wir die weite Strecke in unser Hotel.

Der Flughafen sah eigentlich eher aus wie ein leergeräumter Aldi.

Heiße Ankunft

Die Kameras legten wir auf die Rücksitzbank, weil wir uns ja sicher waren, daß allein auf der Fahrt zum Hotel lockere 6 bis 19 Elche unseren Weg kreuzen würden.

Das Hotel war super schön. Am See, mit eigenem Strand, richtig stilvoll und genial.

In Deutschland herrschte ja diese Hitzewelle, der wir glaubten, in Finnland zu entfliehen.

In den Zimmern war es heiß – 30 Grad in der Nacht.
Im ganzen Hotel war es heiß.
Klima-Anlage gab es dort nicht, stattdessen überall Heizungen und Rentierfelle.
Tatsächlich habe ich dort auch ein Rentierfell gekauft als Erinnerung und muss es ständig verteidigen.
Erst vor Dio, der es anfangs ständig erlegen wollte und dann vor Chris.
Er meint das Fell haart genauso wie Dio und riecht auch ähnlich.
Ich konnte es in meinem Workshop-Raum in Sicherheit bringen.

Übrigens, Elche waren weit und breit keine in Sicht.

Aber irgendwie überstanden wir die Nacht.

Am nächsten Morgen ging es los

Wetland in Finnland

Wir hatten einen Guide vor Ort, der uns am ersten Tag zur Hütte bringen wollte.

Das hatten wir uns zuhause allerdings anders vorgestellt gehabt.

Die Realität war, daß er mit einem Schnee-Mobil voraus fuhr und nicht mal langsam und wir stolperten mit vollem Equipment hinterher und konnten nur noch den Spuren des Schnee-Mobils im feuchten Boden folgen.

Ich hatte längst die Orientierung verloren.

Immer tiefer ging es in den Wald. In Wetland.

Eine der beiden Freundinnen war als Kind bei den Pfadfindern.

Das war hoffentlich unsere Rettung.

Frauen und Orientierung ist manchmal wie Diät vorm Eisbecher.

Erleichtert und erledigt kamen wir nach gefühlten Stunden Fußmarsch auf einer Lichtung an, auf der einige Hütten standen.

Drei von den vier Hütten machten jedoch den Eindruck, daß ein Bär da nur niesen müsste und die Hütte würde einfach in sich zusammen fallen und eine Fotografin mit Keksvorräten würde direkt von einem Bär in den Holztrümmern sitzen.

Wir verhandelten also, daß wir die große Hütte nehmen durften.
Natürlich mit ordentlichem Aufpreis.
Ich erfuhr irgendwann, daß das die altbekannte Masche war.
Mit “günstigen” Verstecken locken und beim Anblick zahlt jeder dick drauf.

Immerhin sollten wir einige Nächte dort drin verbringen.

Plötzlich hatte das Schnee-Mobil unseres Guides einen Achsbruch und wir halfen, das Gefährt zu reparieren, was sich als äusserst schwierig und dreckig heraus stellte.

Auch machten wir wohl so viel Lärm, daß sich in der Nacht nicht ein einziges Tier zeigte.

im finnischen Wald
im finnischen Wald

Zurück zum Hotel

In der Nacht flüsterten wir uns noch Horror-Geschichten über Bären zu und kicherten.

Auf den Rückwegen allerdings nicht mehr.
Wir verließen immer um 7 Uhr die Hütten und gingen eine Stunde Fußmarsch zum Auto zurück.
Und mit dem Auto zum Hotel war es auch ne Stunde, dann duschen, schlafen und wieder los.

Wir beschlossen, hintereinander zu gehen und Lärm zu machen.

Ich ging natürlich in der Mitte und tauschte auch nicht mehr den Platz.

Wir hatten die Buxen gestrichen voll und waren 3 Häufchen Elend auf einem Rückmarsch durch einen Wald, der nie enden wollte.

Plötzlich erinnerten wir uns daran, daß es auch Bärenmütter mit Jungen geben könnte und wir beschlossen, besser ganz ruhig weiter zu gehen.

Die erste sollte vorne nach Bären Ausschau halten, die letzte hinten und die in der Mitte rechts und links.

Das war ja ich und ich sah nur auf den Boden – wollte gar nicht mehr wissen, was rechts oder links kam.

Bärenspuren
Bärenspuren

Nicht das Auto dreckig machen

Apropos Auto…
Der freundliche Mietwagenherr meinte zu Beginn in ernstem Ton:
“Aber nicht das Auto dreckig machen”

Klappte so mittel

Mietwagen

Die kommenden Nächte

In der dritten und vierten Nacht wechselten wir die Location.

Die Wanderung war ein klein bisschen kürzer aber inzwischen wurde es auch schon wieder heißer.

Hütten von 1,50 m Deckenhütte und Innentemperatur von 45 Grad gaben uns den Rest oder das Feeling, in der finnischen Sauna zu sein.

Zu Dritt bei den Temperaturen auf 4 Quadratmeter, mit einem Eimer.

Da fiel selbst die letzte Schamgrenze.

In der Nacht wiederum krachten die Temperaturen dann auf 13 Grad und wir schlotterten wie verrückt.

Equipment

Als Equipment hatten wir dabei:

Nikon D850
Nikon D4
Nikkor 400mm, 2.8
Nikkor 600mm, 4.0
2.0 Telekonverter
1.4 Telekonverter
Stativ
Gimbal
(Affiliate Link)

Versicherung

Da immer so viele fragen, ob ich eine Versicherung habe.

Ich bin seit vielen Jahren aus voller Überzeugung und unbezahlter Werbung bei:

Ich hab mich aber nicht nur wegen der Freundlichkeit für die Versicherung entschieden.
Habe dort den Neuwert des Nachfolgemodells versichert (man kann so ziemlich alles an Equipment da versichern).

Weil was bringt es uns Fotografen, wenn unsere Ausrüstung weg oder kaputt ist und wir nur einen winzigen Restwert kriegen?

Bärin mit Jungem

Auf ins Bärenland

dieses Mal sollte es nach Slowenien gehen.
Claudi, Heike und ich.
Claudi ist die 11 Stunden gefahren, ich habe für die Unterhaltung gesorgt 🙂

Wir waren in einer kleinen Gruppe unterwegs und meist sind wir zwei Mal täglich ins Gelände gefahren und von dort aus zu den Hütten gelaufen.

Für mich mit meinem Fuß echt noch schwierig.
All das Equipment mitschleppen macht es nicht einfacher.

Wir saßen dann meist so 7 Stunden jeweils.
Natürlich auch da ohne Toilette und ohne raus zu können aus den Hütten.
Da hätte sich kein Bär mehr blicken lassen.

Braunbär in Slowenien

Claudi hatte die Nikon D850 dabei und ich erstmals die Nikon Z9.
Und da hat sich ganz schön der Unterschied gezeigt, zwischen den Spiegellosen und den Spiegelreflex.
Ich konnte nämlich beim Auftachen von Bären sofort fotografieren.
Claudi musste noch warten.
Wenn die Bären ganz zu Beginn schon ein klicken hören, sind sie auch ganz schnell weg.

junger Braunbär
Bärin mit Jungtier
Bärin mit Jungtier

Die Bärin mit Jungtier war schon was ganz besonderes.
Ich glaube jeder hätte das Kleine gerne in seine Tasche gesteckt und mitgenommen.

Mag mir allerdings nicht die Gesichter meiner Nachbarn vorstellen …. 😉

Oder die Behörden wenn ich sage: ich würde auch gerne noch einen Bären melden….

Im Wilden Haus

Irgendwie muss ich ja jetzt wieder ne Überleitung zu den Schafen finden…..
Ich bin jedenfalls noch lange nicht bei den 1000 Kalorien ;-(

Die fette weiße Katze auch nicht.
Ich habe die Tage im Hof ein paar Bilder gemacht und meine Waffel auf den Tisch gelegt.
Auf der Kamera hatte ich gesehen, daß die fette weiße Katze meine Waffel verspeist hat, aber wie …

Da tat sie mir jetzt auch schon wieder leid.
Fressen Katzen Waffeln? Glaub sie hatte einfach echt Hunger.

Schleiereule

Ende März ca müssten ja Marder und Füchse ihren Nachwuchs bekommen.
Glaub dementsprechend unruhig sind sie auch draußen unterwegs.
Ich habe noch nie so viele Füchse wie aktuell gesehen und sie sind auch sehr unvorsichtig.

Bei uns sind ja diese zwei neuen:
Wilma und Karl-Heinz

Sie beoachten mich, wenn ich abends bei den Vögeln bin.
In nur 2 Meter Abstand. Ich kann sie riechen und später sehe ich auf der Kamera, wie sie einfach ruhig im Dunkel sitzen und mich beobachten.

Fuchs

Sie beobachten auch den Ingo und den Dio.
Wir haben gesehen, daß beim Nachbarn auf dem Grundstück verschiedene Wechsel/Trampelpfade sind.
Scheinbar marschieren sie dort auch alle entlang.

Auch die Waschbären haben von Ende Januar bis Anfang März Paarung.

Seit einigen Tagen sind Wanda und Kanda wieder da.
Die hatte ich vorher ja ewig nicht zusammen gesehen.

Um ganz ehrlich zu sein …lach… ich weiß nur von Wanda, daß sie ein Weibchen ist. Wegen der Zitzen und der Babies.
Vielleicht ist Kanda ebenfalls ein Weibchen.

Qelle: Lotor

Die empfängnisbereiten Tage, die nur etwa drei oder vier Tage andauern, fallen bei allen Weibchen eines Gebiets zeitlich eng zusammen. Häufig treffen sich dann einige von diesen an einem gemeinsamen Sammelplatz. Weil ihr deutlich größeres Streifgebiet mehrere solcher Sammelplätze umfassen kann, bedeutet dies für die Rüden zur Paarungszeit eine Hetze von einem Treffpunkt zum nächsten, wenn sie alle gerade paarungsbereiten Fähen umwerben wollen. Weil der Paarungsakt zudem mehrmals nacheinander vollzogen wird (inklusive der notwendigen Ruhepausen dazwischen) und die Weibchen auf einem zeitraubenden Vorspiel bestehen, darf angenommen werden, dass auch die schwächeren Mitglieder einer Rüdenkoalition bei der einen oder anderen Fähe zum Zug kommen. Während sich die Weibchen zumeist nur mit einem Männchen paaren, versuchen diese natürlich, so viele Weibchen wie möglich zu beglücken.

Ich hoffe sehr, daß Wanda ihre Babies auch dieses Jahr überall mit hin nimmt.
Die sind wirklich Zucker.

Mir graust es schon ein bisschen vor den Mardern….
Haben sie ja letztes Jahr auch versucht, an meine Vögel zu gehen.

Jedes Schaf hofft ungeschoren davon zu kommen

Den Vögies geht es übrigens allen gut.

Bei mir ist das so gemischt.
Es gibt ja wieder Vorfälle auf Social Medias und in der Tierfotografen-Welt, die mich immer an allem zweifeln lassen.
Weiß nicht, wie sich so viele merkwürdige Menschen für Geld zerfleischen.

Aber ich muss mal schauen, ob ich darüber berichte.
Jetzt gehe ich erstmal zu den Eulen raus.
Trotzdem es die ganze Zeit nieselt und trüb ist.

Das bringt mich wieder etwas runter.

und lenkt mich von den Schafen ab……..

… und damit meine ich nicht den Chris…
Mal sehen, was ihm morgen einfällt

Portrait s/w
Bären fotografieren

19 Gedanken zu „Bären fotografieren

  1. Liebe Tanja, im Nachhinein kannst du bestimmt toll über deine Erlebnisse lachen, mit dir zu verreisen stell ich mir super lustig vor. Sekundenschafe kannte ich bis heute nicht, wieder was gelernt 😁 freu mich schon tierisch auf deinen nächsten Blog 🥰 liebe Grüße an alle im und um’s wilde Haus ❤️

  2. Meine Hochachtung Tanja …
    Finnland ist Mückenland, die hätten mich alle so lieb gehabt das sie 1000 % ne Ritze im Netz gefunden hätten um mich aufzufressen 🫤

    Dank dir für die vergnüglichen Minuten des Lesens 🥰

    Lieben Gruß 🫶

  3. Vielen Dank für die, zum Lesen, sehr vergnügliche Geschichte. Kann mir vorstellen das es für euch nicht ganz so vergnügliche war. Auf jeden Fall sind ein paar wirklich tolle Aufnahmen dabei rausbekommen 😀👍

  4. Liebe Tanja, wie immer musste ich grinsen, wenn man deine Geschichten so liest. Habe ja auch deine 2 Podcast-Folgen gehört und bedauere es sehr, dass du deinen Plan nicht verwirklicht hast, Youtube-Videos zu machen. Die Kombination, deine wunderschönen Eulen, deine Hunde, deine “Diskussionen” mit Chris, der Hausumbau usw. hätte sicher für viele viele unterhaltsame Videos gesorgt!
    liebe Grüße aus Österreich

      1. Und ihr hättet Bodyguards gebraucht, um euch vor Fans und Paparazzis zu schützen … aber wie ich dich zu kennen glaube, hätten dich diese gar nicht gestört und du hättest mit ihnen geplaudert und noch Tipps gegeben, wie man besser die Fotos macht (Motivwahl!)

        1. ja so ist das 😉 Ich lade die sogar manchmal ein – auf dem Stadtfest haben wir Leute getroffen und die habe ich direkt zu Chris Geburtstag zum grillen eingeladen 🙂

  5. Hallo Tanja. Deine Geschichten sind es immer wieder Wert zu lesen. So wie du es schilderst,bin ich mit meiner bildlichen Fantasie voll dabei 😂 Danke das du deine wunderschönen Erlebnisse und wertvollen Erfahrungen mit uns teilst. Und einfach danke das du so bist wie du bist! Einfach du selbst und voll authentisch. Ganz liebe Grüße Katrin

  6. Tanja du kannst so spannend und zugleich spaßig erzählen. Ich hoffe das ich noch viele deiner authentischen Berichte zu lesen bekomme.
    Danke das du so bist wie du bist!
    Lb. Gr. z.Z. aus Frankreich

  7. Also auf den Bären, wäre es doch jetzt gaaaar nicht mehr angekommen, mir graust es eher vor der Futtermenge als den Auflagen und Genehmigungsmarathon ^^
    Spaß beiseite bei seiner Mama war der schon gut aufgehoben…
    Wie immer toll geschrieben dein Blog

    1. Danke für den schönen Bären Blog Beitrag und die fantastischen Bilder ❤️ Ich hätte viel zu viel Angst gehabt durch den Wald zu laufen 😅🙈 Davon zu lesen macht auf jeden Fall mehr Spaß 😁

  8. Guten Morgen liebe Tanja,
    wieder einmal herzlichen Dank für diese Einblicke. Ein völlig unbedarfter Mensch in Sachen Wildtierfotos wie ich, denkt selten über die Bedingungen nach unter denen die Bilder entstanden sind. Alle sind ausnahmslos atemberaubend schön und nun noch ein Stückchen mehr bewundernswert ( wenn das überhaupt noch geht 😉) für mich! Brrrr, da bleib ich doch lieber mit meinem Zeichenstift in Sicherheit und das bei angenehmen Temperaturen 🙃. Liebe Grüße Petra

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