Fotografieren im Regen

Eulen im Regen

Nass werden oder nicht, das ist hier die Frage

Natürlich geht es in diesem Blog-Artikel um Fotografie.
Und um Regen. Ums fotografieren im Regen.
Aber eben nicht nur.

Es geht auch um Gefühle.
Manchmal fühlt sich das Fotografie-Business auch so an – als würde man im Regen stehen.

Inhalt

Was machst du mit deiner Kamera im Regen?

Nichts.
Wenn ich sowieso draußen bin und es fängt an zu regnen, dann liebe ich es.
Im Regen ist so viel Dynamik auf den Fotos und so schönes diffuses Licht.
Tatsächlich decke ich meine Kamera nicht ab, es sei denn, ich bin stundenlang wildlife unterwegs.
Da haben wir ganz ganz oft Regen und es reicht ja, wenn wir nass sind bis auf die Schlübber.

Um ehrlich zu sein, wenn ich kein Projekt oder Kundenshooting habe, dann gehe ich eben bei Regen erst gar nicht fotografieren….lach

Seeadler im Regen
Seeadler im Regen
Steinkauz im Regen
Steinkauz im Regen

Ich kann es sofort wieder fühlen, wie klatschenass wir bei den Bildern waren.
Wir haben dermassen gefroren, obwohl wir uns bei den Adlern mit Decken eingewickelt haben.

Bei den Steinkäuzen waren in wir in einem Zelt aber das hielt leider den Wassermassen von oben nur begrenzt stand und überall lief es in dicken Strahlen von der Decke.

Equipment bei Regen

Wenn die Kamera und ich wirklich Stunden im Regen ausharren müssen, dann nehme ich mindestens eine Plastiktüte/ Mülltüte.

Ich habe allerdings auch Regen-Equipment.
Das liegt nur meist im Keller 😉

Regenschutz

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Die sind mir noch am liebsten.

Persönlich finde ich diese aber etwas unhandlich.

Überhaupt nicht mein Fall ist dieser Regenschirm, den man via Blitzschuh auf der Kamera befestigt.

Wir haben tatsächlich alles ausgiebig getestet.
Sagen wir mal so, Claudi hat getestet und ich habe den Wasserschlauch auf sie gehalten 😉

Regenschutz

mystisch

Regenbilder sind fast schon mystisch, gespenstisch und geheimnisvoll…
Vor allem, wenn auch noch Nebel aufsteigt.

Die Einstellungen mache ich wie immer.
Eben einfach am vorhandenen Licht anpassen.
Da stelle ich nichts besonderes ein.
Es kann manchmal vorkommen, daß der Autofokus nicht greift aber dann fokussiere ich eben ausnahmsweise nicht aufs Auge, sondern auf eine Kante/einen Umriss beim Tier.

Ich bearbeite meist die Bilder etwas weniger, weil sie ansich schon stimmungsvoll sind.

Gandalf badet niemals im stehenden Wasser, wie alle anderen meiner Eulen.
Er bevorzugt Sandbad….

….und in warmem Regen zu duschen.

Nach dem Regen kommt die Sonne

Am vorigen Wochenende hatten wir Workshop und es war schlechtes Wetter angesagt.

Was war? Strahlende Sonne.
Klar, es macht viel mehr Spaß, in strahlender Sonne zu fotografieren und zu lernen.
Aber für die Fotos war’s super schlecht.
Da wäre mir der Regen viel lieber gewesen.

Wetter ist halt kein Wunschkonzert und Regentänze sind out.
Wir hatten weiße Models.
Super tolle Models aber eben weiß.
Und eine Herausforderung für meine Teilnehmer aber wir haben es toll gelöst.

Ich habe bisher erst eine Handvoll Bilder bearbeitet aber wir haben das beste aus dem Licht rausgeholt.

Fotografieren bei strahlender Sonne

Bei wirklich greller Sonne halte ich es so, daß ich entweder im Schatten fotografiere oder einen Abschatter benutze.

Der Nachteil am Abschatter ist allerdings, daß man eben jemanden braucht, der diesen hält.

Ich habs schon mal vorgestellt, als Abschatter nehme ich die Innenseite des Reflektors.
Der Reflektor hat ja den Überzug und wenn ihr den runter macht, bleibt das Innenteil über und das ist der Abschatter.

Der Abschatter

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Der Abschatter filtert das harte Licht raus und lässt das weiche Licht durch.
Für Portraits super.

Man hält ihn nach oben, zwischen Sonne und Tier.
So nah muss man dazu nicht am Tier stehen.
Einfach bisschen probieren, das ist nicht schwer.

Nur super anstrengend, weil man eben immer das Ding über Kopf halten muss.

Ich habe es auch schon alleine hinbekommen und den Abschatter in einen Baum geklemmt aber das ist super schwierig und es muss absolut windstill sein.

Achtet auch bitte genau drauf, daß das ganze Tiere in den Abschatter Bereicht fällt.
Es passiert nämlich ganz schnell, daß ein Ohr oder einfach ein kleiner Teil nicht gefiltert ist und dann hat man echt hässliche ausgefressene Bereiche.

Schleiereule

im Schatten

Ist eigentlich mein Favorit.
Das kann ich auch alleine, ohne fremde Hilfe und ich nutze ideal das Sonnenlicht, das auf den Hintergrund strahlt.

So bekomme ich die schönsten Effekte und mein Tier ist nicht überstrahlt.

Ich liebe es auch, wenn im Hintergrund farbige Dinge sind, wie Pflanzen, trockene Sträucher aber auch Autos und sonstige Objekte können spannend sein.
Oder einfach eine Gartenkugel.

Weissgesichtseule
Weissgesichtseule, im Hintergrund eine silberne Gartenkugel

Im Schatten fototgrafiert und auf die silberne Gartenkugel im Hintergrund scheint die Sonne.

Zum fotografieren gehört auch das Leben

Und ich kann mich nach wie vor nicht damit anfreunden, daß sich alles nur um Business dreht.

Versteht mich nicht falsch, wir alle müssen leben und wollen gut leben.
Aber Fotografie ist für mich auch Kunst.

Alle Formen von Kunst setzen für mich Gefühle voraus.
Welche Gefühle sind jetzt mal dahingestellt aber es sind Gefühle.
Auch wenn wir Tiere fotografieren, brauchen wir Gefühle.

Ich muss doch für Tiere ein Gefühl haben, wenn ich ihnen mein Hobby und mein Leben widme.

Ja selbst wenn ich Häuser fotografiere, muss ich eine Faszination für Häuser haben. Für Formen, Linien, Architektur…

Es kann also nicht alles nur kalkül sein, sondern auch viel viel Persönlichkeit.

Und deshalb möchte ich mal darüber auch schreiben.

Weissgesichtseule

Wir sind alle so verschieden

Unsere Leben sind verschieden, unsere Umstände, unser Geschmack…. alles

Ich mache ja kein Geheimnis daraus, daß bei mir Autismus-Spektrum und ADHS diagnostiziert wurde und möchte euch meine Erfahrungen berichten.
Weil ich weiß, daß es viele mit dieser Diagnose gibt.

Strukturiert fällt mir häufig super schwer und ich komme vom hundertsten ins Tausendste.

Wenn ich eine Bildidee habe, dann bin ich Feuer und Flamme.
Setze alles in Bewegung dafür, kaufe das Equipment, überlege, wo ich was wie mache und nehme mir dann vor: morgen früh gehts los.
Ich stelle auch den Wecker…
Aber das wars auch schon…
Verschiebe den Plan von Tag zu Tag und am Ende machen es alle anderen und mein Equipment steht noch immer irgendwo im Karton.

Ganz oft werde ich auch falsch verstanden.
Meine das meiste nie böse aber sage es halt genau so, wie ich es empfinde.

Wenn ich Stories auf Insta sehe, wie Kolleginnen in die Kamera lächeln, die Hände theatralisch in Prinzesinnenart wedeln, dabei ein Knie lasziv nach vorne schieben und ihren Tieren vor der Kamera sagen, “I love you”, dann fühle ich zum Beispiel nichts.
Außer dass es für mich gekünsteltes Zeugs ist.

Undankbarkeit, Ungerechtigkeit, Überheblichkeit…. alles Dinge, die nagen voll an  mir und die müssen raus.
Und oft sage ich sie dann auch und dann… bin ich wieder die Böse.

Es heißt ja oft, Autisten haben ein Problem mit Gefühlen.
Ja das stimmt.
Ich fühle halt anders – aber nicht gar nicht.
Wir haben sogar sehr sehr viele Gefühle.

Ich liebe meine Tiere. Ein Leben ohne Tiere ging bei mir nie.

In der Beziehung ist vieles natürlich auch schwierig.
Chris hat irgendwie auch Einschränkungen (behaupte ich 😉 ), ist zusätzlich noch ein Mann und sagt zum Beispiel:
Eigentlich habe ich dich ja lieb irgendwie ….
Das heißt für mich übersetzt: überhaupt nicht.
Und durch unsere unterschiedliche Ausdrucksweise kommt es oft zu Missverständnissen bei uns 😉

Wüstenbussard und Malinois

Organisation

Mich selbst zu organisieren fällt mir unglaublich schwer.

Überhaupt alles, was mit Organisation zu tun hat, ist eine Katastrophe bei mir.
So sehr ich es mir vornehme, es geht immer schief.

Mit Stress kann ich sehr gut umgehen.
Mit Druck überhaupt nicht.
Ebensowenig mit Vorschriften.

Wichtig ist aber, daß ihr eins wisst: ihr müsst es so machen, wie es zu euch und eurem Leben passt.

Es nützt mir ja nichts, wenn ich sehe wie toll andere Fotografen etwas organisieren oder auf die Reihe bekommen.
Ich kanns nur so machen, wie ich es schaffe.
Oder ihr holt euch Hilfe.

Aber versucht nicht, ständig an euch zu zweifeln.

Übrigens haben viele großen Künstler irgendwelche “Einschänkungen” und ihr seid gut in dem, was ihr tut.
Das dürft ihr nie vergessen.

Es kann auch sein, daß euch Menschen nur buchen oder folgen, weil ihr so seid, wie ihr seid.
Sie können sich mit euch, eurem Leben und eurem Wissen oder euren Fotos identifizieren.

Zu sein wie andere ist nicht die Lösung.
Vielmehr sich zu akzeptieren ist das Ziel.

Autausch

Gestern haben wir uns mit Tierfotografinnen getroffen, um uns auszutauschen.
Ich hatte eigentlich ganz ganz viele Ideen, auch für Shootings aber am Ende habe ich zu viel erzählt 😉
Werde noch drüber berichten.
Wir heute soll es das erstmal sein mit dem Blog.

Ich habe noch ein paar Ankündigungen zu machen 😉

Malinois
Ingo

Veranstaltungen

Wir haben noch einen Film-Workshop geplant

Referent ist wieder Alex Ahrens.
Ich bewirte euch und leite die Tiere an.
Ihr werdet das Filmen nicht nur so ankratzen, sondern es wird wirklich ganz viel Wissen geben – natürlich auch Spaß.

Am 14.04.2024 gibt es noch 2 Plätze fürs Eulenfrühstück.
Das wird ein unvergesslicher Tag

Fotografieren im Regen

8 Gedanken zu „Fotografieren im Regen

  1. Ich persönlich liebe Wetter und am liebsten das was die meisten nicht so arg mögen. Nebel, Regen, Dämmerung, ganz früh morgens O. Ä.
    Kann aber durchaus verstehen wenn man das Sönnchen liebt ☀️ macht sie doch manches leichter für den Focus.
    Alles ändert nichts daran, dass Jeder seinen Weg finden kann. Tipps sind immer mega hilfreich nur Vorschriften sollte man sich nicht machen lassen. Nur aus Fehlern kann man für sich selber lernen 🤗

    Liebe Grüße aus Wermelskirchen
    Gaby

  2. Danke für die Wettertips und die schönen Fotos. “Wir sind alle so verschieden” habe ich mit viel Interesse gelesen, ja so ist es wirklich im Leben. Liebe Grüße von den Balearen Monika

  3. Ganz herzlichen Dank für deine Tipps und Tricks und das Gedanken teilen – tut schon gut wenn man merkt – man ist nicht allein mit seinem Chaosleben 😉

  4. Ganz lieben Dank für deinen Blog und die persönlichen Einblicke. Ich muss jedesmal schmunzeln. Denn das chaotische kenne ich so gut, lach
    Oh ja, diese doofen Regenschützer für Kamera und Objektiv Damit komme ich persönlich gar nicht klar Deshalb muss ich das mit einer Mülltüte mal testen. Sicherlich nicht schlecht bei Sandboden…. Leider klappt es bei mir irgendwie nicht mit der Faulenzereinstellung der Kamera, da ich bei der Canon den ISO nicht beschränken kann. Und deshalb kann es passieren dass das Foto rauscht

    1. Nicole, Canon kann das leider nicht ;-(
      Also die meisten Canons können es schon aber leider nur sehr eingeschränkt, mit riesen Schritten zwischen den Verschlußzeiten.
      Da würde ich echt nur manuell nehmen mit Canon ;-(

  5. Wetter! Ja, ich liebe es draußen zu sein und Regen ist eine tolle Variante.
    Ich mag Deine Storys, Texte und den Blog – ich bin keine Fototgrafin, aber die kleinen Tipps finde ich immer toll.
    Chaos ist nicht nur ein griechisches Wort – es ist auch eine Lebensbeschreibung von mir. Oft denke ich, Du weißt wie es bei mir läuft. 🙂
    Liebe Grüße aus den Allgäu

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